Exkursion zu Buschulte-Fenstern in Kölner Kirchen

Die Exkursion zu Kölner Kirchen mit dem Kunsthistoriker Günther Leitner fand wieder einmal begeisternden Anklang bei den Teilnehmenden, diesmal leider nur 8, da viele im Urlaub oder anderweitig verhindert waren.
Herr Leitner begann mit der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Heribert, einer dreischiffigen Pfeilerbasilika, die 1891-96 im neoromanischen Stil im Stadtteil Deutz erbaut wurde und im Volksmund als „Düxer Dom“ bezeichnet wird. Die im 2. Weltkrieg stark zerstörte Kirche wurde u.a. durch den Architekten Rudolf Schwarz nach 1949 wieder aufgebaut. Ergänzend zu den Fenstern des Dombaumeisters W. Weyres gestaltete Wilhelm Buschulte 1977 21 Fenster zu Leben und Wirken Jesu. Im östlichen Seitenschiff sind Menschwerdung und öffentliches Wirken Jesu dargestellt, im westlichen Leiden, Tod und Auferstehung dargestellt. Die großen Rosetten thematisieren Geheimnisse unseres Glaubens, die östliche Rosette Ostern und Auferstehung, die westliche Ostern. Die Fenster unter den Rosetten zeigen 3 Gleichnisse vom Himmelreich sowie die Kreuzigung Petri, die Steinigung des Stephanus und die Bekehrung des Paulus. Die ornamentalen Obergaden-Fenster aus dem Jahr 1996 enthalten Verse aus dem „Lobgesang der Jünglinge im Feuerofen“.

 

Heilung eines Blinden (Joh 9,1-12), 1977, Fenster im Seitenschiff, Antikglas/Blei/Schwarzlot

 

Nach einem Exkurs zu Baugeschichte und Stadtplanung um den Deutzer Bahnhof war unsere zweite Station die beeindruckende frühromanische Basilika Maria im Kapitol, der größten der 12 romanischen Kirchen in Köln. Die Dreikonchenkirche musste nach dem 2. Weltkrieg wiederaufgebaut werden, orientiert am Zustand von 1150.

Besonders beeindruckten in der wunderschönen Krypta die 12 ornamentalen Fenster aus dem Jahr 1979, die dem Raum dienlich gestaltet wurden und ihn zur Geltung bringen. Die Verwendung von Glasstangen, Prismengläsern, behauenen Glasbrocken wirkt brillant und versetzt den Raum durch das gestreute Licht in eine geheimnisvolle Atmosphäre.

Geometrische Komposition, 1979, Fenster in der Krypta, Opalglas/Blei/Dallglasstangen

 

Ebenso zurückhaltend und dem Raum dienend sind die 14 Obergadenfenster aus dem Jahr 1990 gestaltet, die die leiblichen und die geistigen Werke der Barmherzigkeit thematisieren, und zwar nicht bildlich dargestellt, wie z.B. in Unna in St. Katharina, sondern nur durch waagrecht (leibliche Werke) und senkrecht (geistliche Werke) angeordnete Glasstäbe im unteren Bereich der Grisaille-Fenster.

Die kunsthistorische Kompetenz, das Interesse für die Buschulte-Fenster und der entspannte/entspannende kölsche Lockerheit des Vortrags machten diesen zu einem Vergnügen und ließen auf weitere Exkursionen hoffen.

 

(Beitrag von Wilhelm Buschulte)